Mein Eindruck von der Electronica 2024:
Allgemein konnte man von größeren, wirtschaftlichen Problemen gar nicht so viel spüren. Es wurde viel Innovation vorgestellt und es ist erstaunlich, welch geballtes Lösungswissen auf der Messe angeboten wurde. Es war auch sehr gut besucht und in manchen Hallen hatte man das Gefühl auf anderen Kontinenten zu sein.
Zusammen mit Hendrik Härter von der ELEKTRONIKPRAXIS habe ich Unternehmen darauf hin angesprochen, 𝐰𝐢𝐞 sie arbeiten und ob sie das Gefühl haben, ihre Energie voll auf ihre Produktentwicklung zu lenken.
Das Thema Lieferfähigkeit (im Sinne von systemischer Optimierung mit Kanban auf Outcome) statt Kostenmanagement geht alle an. Jedoch ist vielen Firmen gar nicht klar, welches Optimierungspotential, ihre Time2Market extrem zu verbessern, es hier gibt.
Wenige Firmen werden durch ihren Chef angesichts der Komplexität der heutigen Zeit genau richtig geführt. Es war spannend, mich hier mit einem Geschäftsführer zu unterhalten, der erst im Gespräch bemerkte, was er im Vergleich mit anderen Firmen alles richtig macht.
Die Mehrzahl der Firmen bemüht sich, ist aber durch Kultur und Struktur so aufgebaut, dass das Management trotz aller Bemühungen den Status Quo aufrecht erhält statt etwas zu verändern. Sehr häufig wird im besten Wissen und Gewissen gehandelt – Intuition ist aber bei systemischer Optimierung meist falsch. Als Menschen können wir nur verändern, was wir sehen und verstehen. Deshalb braucht es Transparenz über den Fluss von Arbeit (z.B. über FlightLevels). Viele Firmen verwechseln das damit, Teilelisten in elektronischen Systemen und eine Liste der aktuellen Bestellungen zu haben. Damit lässt sich nicht die Lieferfähigkeit des Gesamtsystems optimieren. Gerade im Mittelstand ist hier ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig.
Drei Tipps bzw. Möglichkeiten zur Selbstverortung und um zu bestimmen, ob es sich lohnen würde, einmal genauer auf die Art zu arbeiten und zu führen zu schauen:
1️⃣ Top-Management und Mitarbeiter müssen nah zusammen sein. Je größer der Gap dazwischen, je mehr Status-Powerpoints oder Lenken ohne Rückkanal von oben, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Firma sich nicht optimal auf die wirkliche Produktentwicklung in komplexen Zeiten fokussiert (siehe auch meine Umfrage vor einigen Wochen).
2️⃣ Das zweite Kriterium ist die Struktur der Firma und ob diese auf konkrete Produkte und Kundennutzen aufgestellt ist. Gemäß Conway’s Law spiegeln ja Produkte durch ihren Aufbau das sie herstellerende System wieder. Schlechte Kommunikation und Silos in der Firma führen zu aufgeblähten Produkten, die wenig wirksam sind.
3️⃣ Drittens würde ich schauen ob Mitarbeiter an 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 Sache arbeiten oder ob sie viel wechseln. Das gibt Rückschluss darauf, ob Prioritäten gesetzt sind und das wiederum führt zu guter Time2Market und schneller Produktentwicklung. Sich zu viel aufzuladen führt nur zu fehlenden Erfolgserlebnissen und Waste
