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Unternehmen in einer schnelllebigen Zeit zukunftsfähig machen

Die Zeitschrift ELEKTRONIKPRAXIS hat im Rahmen der Initiative Zukunftsfähigkeit ein kurzes Interview mit mir veröffentlicht.

ELEKTRONIKPRAXIS: Elektronikentwickler sind dann erfolgreich, wenn sie ihre Fähigkeiten und Arbeitsweisen schnell dem Markt anpassen. Dazu braucht es nicht nur gute Ideen, sondern auch einen Veränderungswillen, der zur Organisationskultur passt. Das klingt erst einmal logisch. Doch der Alltag in den Firmen sieht anders aus.

ELEKTRONIKPRAXIS: Herr Biebl, in Ihrer Eröffnungskeynote heißt es „Mehr Wertschöpfung durch weniger Arbeit“. Was ist darunter zu verstehen und was bedeutet das im Alltag für einen Elektronikentwickler auf der einen Seite und der Führungskraft auf der anderen Seite?

Unternehmen müssen es schaffen, ihren Kunden möglichst viel Wert zu liefern, denn damit verdienen sie ihr Geld. Ich beobachte aber viele unterschiedliche Strategien, die nicht immer optimal sind. Aus dem Bauch heraus neigen Manager dazu, neue Projekte so früh wie möglich zu starten. Zum einen, weil der Kunde Druck macht, zum anderen, weil sie glauben, dass mehr Arbeit gleichzeitig auch mehr Ergebnis bedeutet. Das führt auf der Entwicklerseite zu Splitterkapazitäten, die beispielsweise nur zu 20 Prozent in einem Projekt sind, oder zu erhöhten Taskwechselaufwänden.

Neudeutsch führt das zu Waste in der Entwicklung, also zu Aufwand, der nicht in die Wertschöpfung einfließt. Darunter leiden die Entwickler, weil sie sich eigentlich auf ein Projekt konzentrieren und es zu Ende bringen wollen. Gleichzeitig leidet auch das Unternehmen, denn alles, was zusätzlich in die Hand genommen wird, verzögert auch alles andere. Die Wahrheit muss im Einzelfall ermittelt werden, aber das können die wenigsten Unternehmen. Hier braucht es noch viel Sensibilität für dieses Thema und Werkzeuge zur Optimierung.

ELEKTRONIKPRAXIS: Die Elektronikbranche ist eine hochdynamische Umgebung. Produkte müssen schnell und mit hoher Qualität geliefert werden. Wie können vor allem kleine und mittelständische Unternehmen profitieren?

Ich wünsche mir, dass diese Unternehmen lernen, ihre Arbeitsabläufe systemisch zu verbessern, um sich auf das Liefern zu konzentrieren. Dazu gehört, das Gesamtsystem zu visualisieren, die Kommunikation zu strukturieren, die Leistung zu messen und gezielt zu verbessern. Und das alles mit Blick auf die Menschen und die Kultur. Man kann von den Konzernen lernen, die schon mehr Erfahrung mit Agilität haben, ohne deren Schwerfälligkeit und Bürokratie zu erben. Leichtgewichtig und flexibel sein und dabei ein hohes Maß an Lernbereitschaft haben. Erfolgreiche Digitalisierung setzt optimal ausgerichtete Arbeitsweisen voraus. Wer dies meistert, ist fit für die Zukunft.

ELEKTRONIKPRAXIS: Was können unsere Teilnehmer aus der Keynote lernen und was für Möglichkeiten haben sie auf dem Kongress noch?

Es geht mir vor allem darum, Sensibilität für dieses Thema aufzubauen und es besprechbar zu machen. Alle reden immer darüber, WAS getan werden soll. Dabei ist das WIE etwas getan werden soll genauso wichtig. Die Arbeit und nicht die Menschen managen. Und sich auf das Fertigwerden konzentrieren. Ich hoffe, die Teilnehmer etwas inspirieren zu können und wünsche mir, dass sie die Zeit und den Raum finden, ihr Optimum zu ermitteln und damit mehr Wertschöpfung durch weniger Arbeit (gleichzeitig) schaffen können.


Das Interview ist erschienen in der ELEKTRONIKPRAXIS.

Fabian Biebl

Fabian Biebl ist ein erfahrener Organisationsentwickler und Coach. Seit über zehn Jahren begleitet er agile Transformationen in Konzernen und mittelständischen Unternehmen. Das Spektrum seiner Kunden reicht von BMW, Allianz und Infineon bis hin zu Handwerksbetrieben. Seinen Ansatz, erhöhte Veränderungswirksamkeit in Beratung und Coaching zu verankern, entwickelt er permanent weiter und nutzt dazu gerne herausfordernde Aufgaben. Mit Empathie für Menschen aber auch Organisationen möchte er dabei helfen, die Welt jeden Tag etwas besser zu machen.

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